Ich bin auf jeden Fall ein „Morgen-Mensch“. Will heißen, ich bin ab 08.00 Uhr sehr produktiv und nutze den Abend dann eher für kognitiv anspruchslose Beschäftigungen. Schach spielen gehört da eher nicht dazu, weshalb ich einen früheren Rundenbeginn bevorzugen würde. Der Vorteil der späten Nachmittagsrunde ist aber, dass man bis 17 Uhr echt viel erledigen kann. Heute habe ich beispielsweise eine kleine Hausarbeit für die Uni schreiben müssen und war daher froh über den freien Vormittag.
Für heute hatte ich einen Gutschein für ein Business-Lunch in der Nähe des Casinos. Business-Lunch klingt schon so wichtig. Und wenn es auch noch kostenlos ist, dann darf man es sich eigentlich nicht entgehen lassen. Beim Essen habe ich dann Parimarjan Negi getroffen, mit dem ich schon vor 10 Jahren gemeinsam Griechische Liga gespielt habe. Obwohl er einer der jüngsten Großmeister aller Zeiten ist (er bekam den Titel mit 13 Jahren und 142 Tagen verliehen), ist er auf dem Boden geblieben und ein ganz normaler, sympathischer Typ. Er hat übrigens einen sehr lesenswerten Blog: http://www.parimarjan.in/.
Als ich ihm erzählte, dass mein Gegner heute 1.f4 spielt, meinte er nur, dass ich mich darauf ja nicht vorbereiten bräuchte. Öhm naja, das sehe ich etwas anders. Denn ich habe gemerkt, dass ich in letzter Zeit unglaublich viel Zeit in der Eröffnung verbrauche und häufig schon nach 20 Zügen in Zeitnot bin. Und mein Eröffnungsrepertoire ist leider nicht so gefestigt, dass ich in jeder Variante sofort meinen Aufbau kenne. Außerdem stellt für mich die Vorbereitung auf eine Partie ein gutes Eröffnungstraining dar, da ich sonst nicht so häufig meine Varianten wiederhole. Beste Grüße an dieser Stelle an meinen Freund, der mich immer tatkräftig bei der Vorbereitung unterstützt (auch wenn ich den Verdacht habe, dass er sich nur vorm Lernen drücken will)!
Was soll ich sagen? Trotz Vorbereitung war mein Zeitverbrauch wieder äußerst kritisch. Dafür konnte ich aber schnell eine vorteilhafte Stellung erreichen und ließ dann auch zum Glück nichts mehr anbrennen.
Dass man auch ohne Vorbereitung erfolgreich sein kann, konnte Negi heute eindrucksvoll zeigen. Durch seinen Sieg gegen GM Markus Ragger sicherte er sich die alleinige Tabellenführung.
Ich freue mich schon sehr auf die morgige Partie gegen IM Ankit Rajpara und die dazugehörige Vorbereitung :-).