Ich weiß gar nicht, wie ich das Elend in Worte fassen soll. Also mein persönliches schachliches Elend. Meinen einen Punkt aus den letzten vier Runden. Am besten einfach so, wie es ist: ich habe schlecht gespielt und schlecht gepunktet.
Zumindest für die Mannschaft läuft es nicht so katastrophal. Wir halten zwar einen soliden Abstand zur absoluten Spitze, sind aber immer noch in Reichweite und mit 11 Mannschaftspunkten momentan auf Platz 14. Also alles noch im grünen Bereich und in den letzten drei Runden kann noch viel passieren.
Heute gab es ein Länderduell zwischen Russland und den USA an den Spitzenbrettern im offenen und im Frauenturnier. Bei den Frauen konnte sich die USA mit 2,5-1,5 durchsetzen und steht nun hinter China auf dem zweiten Platz, im offenen Turnier führt die USA nach einem 2-2 vor Indien und Ukraine die Tabelle an.
Generell ist diese Olympiade bisher eine der spannendsten, die ich selbst miterlebt habe. Es gibt keine dominierenden Mannschaften, das Feld ist dicht beisammen. Und immer wieder sorgen vermeintlich schwächere Mannschaften für Überraschungen. Wie zum Beispiel die aserbaidschanischen Frauen, die gegen Polen, Georgien und Indien gewonnen haben.
Unsere Männer werden vom Auslosungspech verfolgt: Ukraine, Israel, Russland, Weißrussland und Frankreich – und das bei „nur“ 9 Mannschaftspunkten (wobei das bei den bisherigen Gegnern gar kein so schlechtes Ergebnis ist). Matthias hat bisher ein sehr gutes Turnier gespielt, nur heute gegen Frankreich verloren. Ich habe seine Nominierung schon im März in meinem Bericht über das GRENKE Chess Open vorhergesagt: „Ich bin mir sicher, dass das nicht Matthias letzter Turniersieg gewesen ist und vermute stark, dass er in nicht allzu langer Zeit seinen Einstand in der deutschen Nationalmannschaft geben wird“ [Abschlussbericht GRENKE Chess Open]. Nun prognostiziere ich, dass er in Zukunft eine feste Stütze im deutschen Team sein wird.
Mir fällt auf, dass ich noch gar nicht von der Bermuda Party berichtet habe. Aaaalso es gab halb nackte Frauen, seeehr laute Musik und soweit ich es mitbekommen habe, keine dramatischen oder schlüpfrigen Stories. Sorry Leute, an dieser Stelle muss ich leider passen.
Dafür kann ich nun endlich ein paar Fotos von der Stadt liefern. Wir haben nämlich den freien Tag ein bisschen zum Sightseeing genutzt. Ich muss sagen, bei Tage ist Baku (in meinen Augen) eindeutig weniger beeindruckend als bei Nacht. Es gibt sehr viele Baustellen und insgesamt wirkt die Stadt weder glamourös noch charmant. Kommt also nicht in meiner Top 10-Liste der schönsten Städte.
Die Organisation und die Veranstaltung finde ich aber nach wie vor sehr gut. Jetzt muss es „nur noch“ auf dem Brett klappen. Ich arbeite dran!
Liebe Grüße
Melanie