Saisonfinale in Neuberg

Am 12. und 13. März fand die verschobene 3.+4. Runde der Bundesliga Ost statt. Wir haben neben unserem Reisepartner die Vereine Nickelhütte Aue sowie Bindlach-Aktionär bei uns in Neuberg begrüßen dürfen. Vor Beginn dieses Wochenendes standen wir auf Platz 6 der Tabelle, also 2 Plätze von einem theoretisch noch möglichen Abstieg entfernt. Die kumulierte Wahrscheinlichkeit aller zum Abstieg notwendigen Ereignisse belief sich laut Ligaorakel auf knapp 4%. Um das Ganze bildlicher zu beschreiben: Der Abstiegsrevolver hatte 25 Patronenkammern und dabei war lediglich eine dieser Kammern mit einer Kugel befüllt. Die Trommel dreht sich, rastet ein, der Abzug wird gespannt... Ob es geknallt hat, lest ihr nachfolgend...

Schachfreunde Neuberg vlnr Lutz, Schaffer, Hankel, Lubbe, Lubbe, Wahedi, Seifert, Künstler
Bereit für das Finale: Die Schachfreunde Neuberg

Tag 1: Neuberg - Bindlach-Aktionär

Zweite Schach-Bundesliga 2016, Bindlach Aktionär

Am Samstag um 14:00 ging das schachliche Highlight der Saison für uns los. Bisher hatten wir uns über alle Erwartungen sehr gut in der 2. Bundesliga etabliert und konnten bereits mit 7 Mannschaftspunkten glänzen. Unsere verbleibenden Gegner gehörten jedoch zu den Schwergewichten der Oststaffel und so war uns bewusst, welch schwierige Aufgabe uns bevorstand.

Bindlach ließ es sich nicht nehmen, nochmal alle Ressourcen für die letzten Runden zu mobilisieren. Richtig so! Leider sieht man in einigen Ligen eine regelrechte Wettkampfverzerrung, wenn starke Mannschaften aufgrund mangelnder Auf- und Abstiegschancen in dritt- oder viertklassiger Besetzung antreten. Nicht so an diesem Wochenende, obwohl Falko erst kurz zuvor vom Aeroflot Open aus Moskau zurückgekehrt war.


Nikolas Lubbe, zweite Schach-Bundesliga 2016
Schon früh ins Grübeln verfallen. Was hatte ich hier nur vorbereitet?

Am Anfang sah alles noch recht in Ordnung aus. Alle hatten halbwegs vernünftige Stellungen und an einem Brett zeichnete sich aus der verbrauchten Zeit des Gegners ab, dass unser Spieler wohl besser vorbereitet war. Aber dazu später mehr.

An Brett 1 spielte ich gegen Falko Bindrich und kam leider nicht recht in die Partie. Ich wollte die Partie früh kompliziert gestalten, aber letztendlich habe ich nur meine eigene Stellung kompliziert gemacht. Und zwar kompliziert zusammenzuhalten. Eine ganze Weile ging es auch dank einiger verpasster Chancen von Falko gut, doch in der Zeitnot ging mir der Faden verloren.

Zweite Schach-Bundesliga 2016, Melanie Lubbe gegen Martin Petr
Melanie Lubbe gegen Martin Petr

Melanie spielte wie gewohnt an Brett 2 gegen den Großmeister Martin Petr. Gegen die solide französische Eröffnung erreichte sie zwar problemlos eine angenehme Stellung mit Raumvorteil und Aktivität, dann aber verkalkulierte Melanie sich bei einem Damenfang. Sie bekam zwar die schwarze Dame, musste jedoch mehr Figuren als beabsichtigt dafür geben und bald die Waffen strecken.

An Brett 3 spielte Siar Wahedi mit Schwarz gegen den Großmeister Neuman. Aus dem Augenwinkel hätte ich die Partie als nicht schlecht eingeschätzt, jegliche Details entziehen sich aber meiner Kenntnis. Damit hatten wir an den ersten 3 Brettern leider nicht einmal ein Remis verbuchen können. Eine Wende musste her, und die konnte unser Zauber-Künstler Christian bescheren.

Dieser tolle Sieg war leider der einzige des ersten Tages. Ihr überschlagt es beim Lesen vermutlich schon und ja, so ist es: 1:3 gegen uns und kein weiterer Sieg, verheißt nichts Gutes! Klaus-Jürgen, Christopher und Hendrik spielten Remis, Dennis Hankel verlor an Brett 8.
Damit mussten wir uns nach langem Kampf mit 2,5:5,5 gegen unsere starken Kontrahenten von Bindlach-Aktionär geschlagen geben.

Doch zurück zum Revolver: War diese Niederlage schon ein Knall? Nein, sogar weit davon entfernt. Unsere Niederlage gegen Bindlach war sehr wahrscheinlich und 2,5 erspielte Brettpunkte nicht übel. Nur noch ein paar kleine Brettpunkte mehr und selbst bei einem Unentschieden unseres Abstiegskonkurrenten gegen einen weit überlegenen Gegner wären wir auf der sicheren Seite. Also: Die Situation war immer noch vielversprechend, es waren nun vielleicht 2 oder 3 Patronen in dieser 25 Patronen umfassenden Revolvertrommel. Ob uns ein lauter Knall wieder zurück in die Oberliga katapultieren oder wir unseren Klassenerhalt feiern würden, lest ihr in Melanies Zusammenfassung von Tag 2.

Tag 2: Nickelhütte Aue - Neuberg

Am Sonntag folgte der Tragödie zweiter Teil. Man muss schon stark überlegen, um etwas Positives über diesen Tag schreiben zu können. Ich versuche es mal: Es gab Kuchen. Die Sonne schien. Ich habe gegen GM Peter Prohaszka Remis geschafft. Wir hatten keinen Stau auf der Rückfahrt. Und dann hört es auch schon auf. Auf der anderen Seite der Waagschale stand dagegen: Niko hat verloren. Siar hat verloren. Christian hat verloren. Christopher hat verloren. Klaus-Jürgen hat verloren. Hendrik hat verloren. Dennis hat verloren. Forchheim hat 4-4 gegen Göggingen geschafft. Wir sind abgestiegen. Mit einem Brettpunkt Rückstand. Bäääääm!

Nikolas Lubbe gegen Gabor Papp, zweite Schachbundesliga 2016

Was soll ich sagen? Dieses Ergebnis kann man nicht schön reden. Dennoch war es wieder mal eine tolle Saison mit einem großartigen Team. Wir freuen uns schon sehr auf nächstes Jahr. Dann gerne mit weniger Kuchen und weniger Sonnenschein, dafür aber mit mehr Glück am Ende :-)