Was ist Schach? Diese Frage gefolgt von einer sehr ausführlichen Erklärung wurde den rund 150 Teilnehmern der Hessischen Einzelmeisterschaft 2018 vom Stadtrat in seiner Eröffnungsrede gestellt. Es war durchaus interessant, die eigene Sportart von einem völlig Außenstehenden erklärt zu bekommen, der nicht zu merken schien wie unpassend seine (abgelesenen) Worte waren.
Vielleicht hätte ich das Grußwort amüsant gefunden, hätte die 3. Runde des Meisterturniers nicht schon vor 30 Minuten starten sollen und wäre ich nicht mit 0,5/2 ins Turnier gestartet. So war ich jedoch maximal genervt und sehr froh als die Runde dann endlich freigegeben wurde.
Genug gemeckert. Der Rest des Turniers verlief dann aus meiner Sicht positiver. Keine ausschweifenden Reden mehr, schachlich lief es ab Tag 2 auch besser. Der Spielsaal in Zeilsheim war angemessen, die Organisation ansonsten gut.
Insgesamt fanden vier Turniere parallel statt: das 9-rundige Meisterturnier sowie A-, B- und C-Open mit je 7 Runden. Das Meisterturnier war mit 19 Teilnehmern im Vergleich zu den Vorjahren schon ganz gut besetzt, ein paar Titelträger mehr hätten dem Turnier aber auch nicht geschadet. Zumal das Preisgeld mit 1000€, 600€ und 300€ für die ersten 3 Plätze gar nicht mal so schlecht war.
Niko wurde seiner Favoritenrolle definitiv gerecht. Mit 5/5 und bereits 1,5 Punkten Vorsprung sah alles nach einem Start/Ziel-Sieg aus. Doch dann folgte in Runde 6 ein Remis (gegen mich) und in Runde 7 eine Niederlage gegen Uwe Kersten – so dass es dann doch noch mal spannend wurde. Aber mit einem 2/2 Schlussspurt ließ Niko dann nichts mehr anbrennen und holte sich verdient den Titel und damit die Qualifikation zur DEM 2019.
Zweiter wurde Raphael Lagunow, der als Berliner zwar spielberechtigt war, aber außerhalb der Hessen-Wertung lief. Um Bronze wurde heftig gekämpft – vor der letzten Runde lagen Arno Zude, Uwe Kersten und ich punktgleich auf Rang 3. Da Arno trotz großem Kampfgeist nicht über ein Remis gegen Raphael hinaus kam und ich gegen Uwe gewinnen konnte, war ich am Ende die glückliche Dritte.
Zur Abwechslung also mal ein Turnier, das für uns beide gut lief: 1. und 3. Platz, Hessen-Meister und Hessen-Meisterin. So kann es weitergehen :-)… als Nächstes beim Lüneburger Schachfestival!