Liebe Schachfreunde,
nach einer etwas längeren (prüfungsbedingten) Pause, wird sich nun meine Homepage jedenfalls für die nächsten paar Tage wieder etwas mit Leben füllen. Am 26.12. werde ich mich auf den Weg nach Böblingen machen und von dort über das Turniergeschehen berichten. Nachdem meine letzten zwei Turniere (Mitropa-Cup und Mannschaftseuropa-meisterschaft) sehr gut gelaufen sind, habe ich recht hohe Erwartungen an mich selbst und hoffe, dass ich jedenfalls nicht alle soeben erst gewonnenen Elopunkte wieder verlieren werde :-). Das ist jedoch bei einem doppelrundigen Turnier gar nicht so einfach. Ich muss gestehen, dass ich inzwischen etwas verwöhnt bin, was meinen Tagesrhythmus bei Turnieren angeht. Meist hat man ja wenigstens am Vormittag etwas Zeit um Sport zu machen, sich ausgiebig vorzubereiten und in Ruhe zu essen (sehr wichtig!)… Wenn jedoch zwei Runden pro Tag zu spielen sind, gestaltet sich alles etwas komplizierter. Der Sport fällt aus, die Vorbereitungszeit muss verkürzt werden und das Essen irgendwann dazwischen eingenommen werden. Ich bin nämlich auch eine ausgesprochen ausdauernde Schachspielerin. Das bedeutet, dass meine Partien meistens seeehr lange dauern und mir dementsprechend noch weniger Zeit zwischen den Runden zur Verfügung steht. Bei der Deutschen Ländermeisterschaft 2010 spielte ich beispielsweise in fünf von sieben Runden bis ganz zum Schluss und einmal musste wegen mir sogar die nächste Runde verschoben werden. Und auch bei der MEM hatte ich bereits nach zwei Tagen den Ruf der Langspielerin weg. Lena hat es einmal ganz passend auf den Punkt gebracht: ich erledige meine Gegner nicht aus eigener Kraft, sondern warte einfach darauf, bis sie sich selbst umbringen…:-) Da ist glaub ich auch was Wahres dran. Es ist ja auch ganz angenehm, wenn man den Gegner die Arbeit machen lässt und selbst nicht zu viel Risiko eingeht. :-) Da habe ich nämlich auch schon etliche bittere Erfahrungen mit machen müssen. Bei einer Jugend-WM beispielsweise war ich mit 4,5/5 ganz gut dabei, verlor eine Partie sehr ärgerlich und habe dann noch einen halben Punkt aus 6 Partien geholt, da ich regelmäßig meine Stellungen überzogen hab. Aber keine Angst: ich habe nicht vor, mir den Langweiler-Spielstil anzugewöhnen und in Zukunft keine Partien mehr aus eigener Kraft zu gewinnen :-) … vielleicht kann ich das ja in Böblingen unter Beweis stellen.
Ein Blick auf das Teilnehmerfeld zeigt, dass auch dieses Jahr wieder einige GMs und IMs in Böblingen mit am Start sind. Mit Rainer Buhmann wird sogar ein amtierender Europameister mit um den Turniersieg kämpfen. Der aus Leimen stammende deutsche Nationalspieler ist hinter Maxim Turov an zwei gesetzt. Ich selbst finde mich auf Startrang 14 wieder und da es wahrscheinlich bis zum 13. Platz Preisgeld geben wird, ist mein Ziel nicht schwer zu erraten :-)
Wir werden sehen, was das Turnier bringen wird! Bis dahin wünsche ich euch allen noch besinnliche Feiertage und denen, die selbst zwischen Weihnachten und Neujahr an einem Turnier teilnehmen werden natürlich viel Erfolg!