Hm, ich glaube an das Essen hier muss ich mich echt noch gewöhnen. Aber es ist vielleicht gar nicht so schlecht, dass mir die Auswahl nicht so zusagt – da muss man sich wenigstens nach dem Turnier nicht über ein paar Kilos mehr auf der Waage rumärgern. Und man verbringt nicht so viel Zeit am Esstisch und hat somit mehr Zeit für Vorbereitung, Bericht schreiben, Sport etc. Ja, auf die Sportmöglichkeiten hier habe ich mich besonders gefreut. Sowohl Schwimmbad, als auch Fitnessstudio werde ich hoffentlich in den nächsten Tagen ausgiebig testen können. Ich muss übrigens meine Aussage von gestern bezüglich Internet korrigieren: Anscheinend gibt es zumindest in der Nähe des Spielsaals W-LAN, sodass nicht alle von einem Kabel abhängig sind. Für mich nicht gerade unwichtig, da ich ja zum einen die Berichte hier hochladen möchte und zum anderen auch Unterlagen von der Uni benötige.
Aber an erster Stelle steht natürlich die Partie und dementsprechend auch die Vorbereitung. Also müssen außerschachliche Aktivitäten auf den Abend verlegt werden. Vormittags war nur noch ein Besuch des nahegelegenen Supermarkts drin.
Die Runden beginnen immer um 14.00 Uhr und aufgrund der Null-Karenzzeit-Regel sollte man auch mindestens 5 Minuten eher erscheinen. Heute stand jedoch erst mal ein Gruppenfoto auf dem Plan, sodass sich der Beginn der ersten Runde etwas verzögerte. Für zwei Dinge möchte ich die Ausrichter an dieser Stelle besonders loben: Erstens wurden die Spieler während der Partie nicht nur mit Wasser, sondern auch mit Obst versorgt und zweitens erhielt jeder Teilnehmer zur ersten Runde einen Stift mit seinem eingravierten Namen – meiner Meinung nach eine echt nette Geste.
Mein heutiger Gegner hieß Norman Schütze (2258) – ein Los, mit dem ich nicht so ganz zufrieden war. Ich erinnere mich nur ungern an unsere letzte schachliche Begegnung, bei welcher ich nur mit sehr viel Glück einen Sieg erringen konnte. Ich hatte etwas Respekt vor seiner Vorbereitung und wählte deswegen eine Variante, die ich noch nie zuvor gespielt hatte. Dafür, dass ich eigentlich keine Ahnung von Pirc habe, verlief die Eröffnung jedoch ganz gut. Zum Glück machte Norman dann auch schon bald einen schweren Fehler, der mir einen relativ leichten Sieg bescherte. Den Preis für die schönste Partie, der hier täglich vergeben wird und mit 50 Euro dotiert ist, werde ich mit dieser Leistung jedoch sicherlich nicht gewinnen.
Da ich während der Partie auch nur sehr selten das Brett verlasse, kann ich leider gar kein Urteil darüber abgeben, wer diese Runde den Preis verdient hätte. Ein paar Überraschungen gab es jedoch schon. Alexander Donchenko remisierte gegen Rainer Buhmann, Igor Khenkin konnte auch nicht mehr als ein Unentschieden erreichen und Nikolas Lubbe musste sich gegen Dr. Hauke Reddmann geschlagen geben.
Die morgige Spitzenpaarung lautet Ohme-Fridman, wobei man in der zweiten Runde eigentlich noch nicht von Spitzenpaarung reden darf. Ich spiele meist lieber gegen Stärkere, auch wenn die Punkteausbeute selbstverständlich geringer ausfällt. Aber man hat nichts zu verlieren und kann den Favoriten so gut wie es geht ärgern und vielleicht sogar mal einen halben Punkt ergattern. Von daher freue ich mich auf die zweite Runde und hoffe, dass ich nicht ganz chancenlos untergehe. :-)