Tut mir Leid, dass der Bericht heute etwas später erscheint als die letzten Tage. Ich musste aber heute die Gelegenheit beim Schopf packen und den Kraftraum testen, der nur bis 20 Uhr geöffnet hat. Die sportlichen Möglichkeiten hier muss man echt positiv hervorheben. Neben Schwimmhalle und Kraftraum gibt es auch mehrere Sporthallen, in denen man Tischtennis, Fußball, Volleyball etc. spielen kann, was von den Schachspielern auch rege genutzt wird.
Leider sind die Batterien meiner Kamera (mal wieder) alle, sodass ich nicht wie geplant ein paar Beweisfotos machen konnte. Ich brauche echt mal ein neueres Modell, das nicht immer nach 50 Bildern den Geist aufgibt. Also sollte ich mich die nächsten Runden noch mehr anstrengen, denn die Partie des Turniers wird mit einer neuen Digitalkamera belohnt. Für die Partie des Tages hat es gestern schon mal gereicht. Allerdings saß ich leider auf der falschen Seite des Brettes…
Mit meiner heutigen Partie bin ich aber echt sehr zufrieden, auch wenn sich meine Eröffnungswahl als sehr unglücklich herausstellte. Ich wollte meinen Gegner überraschen und wählte gegen 1….e5 eine Nebenvariante von der ich dachte, dass er sie nicht kennen wird. Nunja, ich sollte nicht immer von mir auf andere schließen. Anscheinend sind nicht alle so unwissend wie ich und kennen auch ohne konkrete Vorbereitung die richtigen Züge. Also geschah es, dass ich mich trotz Vorbereitung in der Stellung wesentlich schlechter auskannte als mein Gegner und bereits nach einigen Zügen meine Theoriekenntnisse ausgeschöpft hatte. Ich verbrauchte wieder unglaublich viel Zeit und wickelte schließlich mit 10 Minuten auf der Uhr in ein sehr kompliziertes Bauernendspiel ab. Was ich nicht wusste: Unsere Partie wurde bis zum 28. Zug schon mal so gespielt und gilt anscheinend als ausanalysiertes Remisendspiel. Also eigentlich kann ich stolz sein, dass ich ab dem 8. Zug unwissend 20 Züge lang nach Buch gespielt habe und am Ende das Bauernendspiel mit so wenig Zeit sogar noch gewinnen konnte. Aber eine wichtige Tatsache ist mir in der Partie mal wieder klar geworden: Theoriekenntnisse sind manchmal doch sehr von Vorteil. :-)
Was lässt sich sonst so über den Turnierverlauf sagen? Am Spitzenbrett einigten sich Fridman und Siebrecht nach einer Theorieschlacht auf Unentschieden, Niclas Huschenbeth kämpft wieder bis ganz zum Schluss und kann sich diesmal sogar den ganzen Punkt holen. Ansonsten konnte Nikolas Lubbe mit seinem souveränen Sieg gegen Christian Schindler überzeugen und auch das Mattbild in der Partie Nuber-Kotainy ist durchaus sehenswert. Julian Jorczik verliert mit Mehrfigur tragischer Weise auf Zeit. Gesamtbilanz des Tages: Im Vergleich zu gestern gab es ordentlich was zu sehen und ich denke die zahlreichen Zuschauer sind auf ihre Kosten gekommen. Hoffen wir, dass es morgen mindestens genauso spannend wird!