Mein heutiger Bericht wird dankenswerterweise von Euroschach Dresden gesponsert, ich werde mir demnächst also eine neue Kamera kaufen können. :-) Bis dahin müsst ihr euch mit den Bildern der Veranstalterseite begnügen, die aber wahrscheinlich eh qualitativ hochwertiger sind als meine eigenen.
Ich finde das Erstaunlichste an Turnieren ist, dass sie immer total schnell vorbei gehen. Inzwischen sind schon über die Hälfte der Partien gespielt worden und ich bin immer noch nicht richtig im Turnier angekommen. Interessant ist auch, dass ich während eines Turniers nie weiß, welcher Wochentag gerade ist. Ich lebe einfach in einer ganz anderen Welt und werde dann irgendwann wieder in den Alltag geworfen. Naja, seitdem ich studiere ist es nicht mehr ganz so krass: Ich muss täglich ein bisschen Uni-Alltag in mein Schachdasein einkehren lassen, sonst erschlägt mich bei meiner Heimkehr mein Berg an Aufgaben, der sich angesammelt hat.
Aber zurück in die Schachwelt. Meine heutige Partie war meiner Meinung nach eigentlich nicht schlecht. Ich habe mich nach der Eröffnung recht wohl gefühlt und langsam eine angenehme Stellung erarbeiten können. Leider unterschätze ich das mit einem Doppelbauernopfer verbundene Gegenspiel meines Gegners und konnte danach nur noch auf Schwindelchancen hoffen. Aber mein Gegner Horst Alber (2340) ließ sich auch durch die nahende Zeitnot nicht beirren und ließ sich den ganzen Punkt nicht mehr entreißen. Die Partie ist ein Paradebeispiel dafür, wie schnell eine Stellung kippen kann und zeigt, dass man sich auch in vermeintlich geschlossener Stellung niemals zu sicher fühlen sollte. Das Ende unserer Partie war dann sogar richtig hübsch. Trotz Mehrdame konnte ich das drohende Matt nicht verhindern und musste mich nach langem verzweifeltem Kampf geschlagen geben.
Wir hatten heute sogar drei Zuschauer. Ein etwas älterer Herr umlagerte eine ganze Zeit lang mein Brett und konnte anscheinend von der Stellung nicht genug bekommen. Die anderen beiden Kiebitze sahen eher so aus, als ob sie sich verirrt hätten. Ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass sie eher im Fahrradsport zuhause waren. Eigentlich sehr schade, dass es mir so auffällt, wenn ausnahmsweise mal Zuschauer anwesend sind. Dafür war heute aber das Fernsehen da, sodass die Deutsche Meisterschaft vielleicht doch noch Aufmerksamkeit erhält.
Ich bin leider (oder zum Glück) immer sehr auf meine eigene Partie fokussiert, weshalb ich nicht so richtig mitbekomme, was sonst so auf den Brettern passiert. Die Partien sind ja aber alle online verfügbar und ich möchte mir nicht anmaßen, bessere Urteile als andere darüber abgeben zu können.
Viele liebe Grüße
Melanie