Manch einem mag es so erscheinen, als ob ich mich so langsam vielleicht doch noch zu einer Blitzliebhaberin entwickeln würde. Immerhin war das jetzt schon mein drittes Turnier mit wenig Bedenkzeit innerhalb weniger Monate und mein Score verbessert sich kontinuierlich. Um es gleich vorweg zu nehmen: diesmal war es aber wirklich keine besonders große Leistung. Denn die diesjährige Deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft der Frauen am 24.09.2011 in Kassel war nicht gut besetzt. Es scheint sich leider ein Trend im Frauenschach entwickelt zu haben, der die Beteiligung starker Teams an solcher Art Veranstaltungen nicht vorsieht. Das ist aber meiner Meinung nach auch durchaus verständlich, wenn man mal einen Blick auf die Ausschreibung wirft. Unter dem Punkt Preise heißt es nämlich wie folgt: „Pokale für die drei erstplatzierten Mannschaften sowie Urkunden für alle Mannschaften.“ Das war´s. Das ist schon etwas schade, da es sich bei dem besagten Turnier ja immerhin um eine Deutsche Meisterschaft handelt und man so als Siegermannschaft noch nicht einmal die Fahrtkosten decken kann. Ich bin mir natürlich bewusst, dass es gerade bei einem Sport wie Schach nicht einfach ist Sponsoren zu gewinnen, aber vielleicht wird in dieser Richtung auch einfach zu wenig unternommen. Immerhin hat der ehemalige Ausrichter Großlehna jedes Jahr ein attraktives Preisgeld und verschiedene Sachpreise zur Verfügung gestellt – das beweist schließlich, dass es auch beim Schach nicht unmöglich ist, finanzielle Unterstützung von Firmen zu erhalten. Es liegt mir jedoch fern, die Schuld für diese nicht ganz optimalen Bedingungen dem Ausrichterverein Caissa Kassel zu geben. Immerhin sind die Kasseler sehr kurzfristig als Ausrichter eingesprungen und haben sich große Mühe gegeben, das Turnier für alle so angenehm wie möglich zu gestalten. Es wäre nur wünschenswert, wenn sich in Zukunft frühzeitig ein Ausrichter bestimmen ließe, der sich dann gegebenenfalls auch zeitnah um Sponsoren kümmern könnte.
Nunja, jedenfalls nahmen an der Meisterschaft fünf Mannschaften (Caissa e.V. Kassel, SG Leipzig, SK Turm Bad Hersfeld und zweimal Friedberg) teil. Mit einem Eloschnitt von 2222 war Friedberg I unangefochtener Titelkandidat, wobei Leipzig mit einem Schnitt von 2042 ebenfalls eine recht gute Mannschaft stellte. Die nächststärkere Mannschaft hatte dann im Durchschnitt aber auch schon fast 700 Punkte weniger, sodass das Turnier leider nicht allzu spannend zu werden versprach.
Im Vorfeld einigten sich die Mannschaften auf vier Durchgänge – also 16 Partien, wobei eine Mannschaft immer spielfrei hatte. Allerdings war die erste Hälfte (einmal Hin- und Rückrunde) erst nach
drei Stunden beendet und die Motivation der Spielerinnen hatte bereits merklich nachgelassen. Es folgte also eine Abstimmung, die einstimmig das sofortige Ende des Turniers bewirkte. Damit konnte
sich Friedberg I mit 16-0 Mannschaftspunkten und 31,5–0,5 Brettpunkten souverän den Titel sichern. Gespielt haben wir übrigens in der Aufstellung: Deimante Daulyte, Adriana Nikolova, Melanie Ohme
und Steffi Janotta (wer den halben Punkt abgegeben hat, wird natürlich nicht verraten :-)). Auf den Plätzen zwei und drei folgten die SG Leipzig und der SK Turm Bad Hersfeld.
Unseren deutschen Meistertitel feierten wir anschließend mit einem leckeren Döner in der Kasseler Innenstadt.