Was für ein Tag! Was für ein spannendes Duell! Und was für ein Ergebnis! Nach einer scheinbar endlosen Zitterpartie rettet Jan dank seiner grandiosen Endspieltechnik den Mannschaftsieg und beschert Deutschland den ersten Europameister-Titel aller Zeiten. Ein hervorragendes Turnier für die deutschen Männer und deren Trainer Rustam Kasimdzhanov, dessen Beitrag am Sieg bestimmt nicht unerheblich war. Der Mannschaftskampf gegen Armenien war wohl das spannendste und wichtigste Match des gesamten Turniers und dass die Deutschen diesen Kampf mit 2,5: 1,5 für sich entscheiden konnten, zeigt einmal mehr, dass auch im Schach alles möglich ist.
Bei uns Frauen verlief das Match weniger glücklich. Das war nach drei Stunden jedoch noch nicht abzusehen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits ein besseres Endspiel und Sarah stand klar auf Gewinn. Die beiden anderen Stellungen waren ausgeglichen bzw. leicht schlechter – aber noch kein Grund zur Besorgnis. Dann kam jedoch ein Punkt, ab dem es nur noch bergab ging. Dieser Punkt begann damit, dass Sarah sich leider in gewonnener Stellung verrechnete und in ein verlorenes Bauernendspiel abwickelte. Das war unglaublich schade, da sie bis dahin alles richtig gemacht hatte und den ganzen Punkt mehr als verdient hätte. Gleich darauf gab auch Marta auf. Ihre Stellung war irgendwann doch auseinandergebrochen und die weißen Figuren waren einfach zu stark. Lena blieb also nichts anderes übrig als einer Zugwiederholung auszuweichen und unerbittlich auf Sieg zu spielen. Meine Stellung war recht verheißungsvoll – ich konnte bald einen Bauern gewinnen und hatte zudem noch einen Zeitvorsprung. Wenig später kam noch eine Qualität hinzu und ich musste mich nur noch um ihren Freibauern kümmern. Als mir meine Gegnerin die Hand reichte, stand Lena inzwischen auch schon auf Gewinn. Auch wenn das 2:2 etwas ärgerlich war – mit unserem Endergebnis können wir trotz allem recht zufrieden sein. Schließlich haben wir die letzten beiden Runden ohne unser erstes Brett gespielt.
Jetzt geht es erst mal zum Essen und anschließend zur Siegerehrung. Mit einem abschließenden Bericht melde ich mich morgen wieder. Bis dahin, viele liebe Grüße aus Griechenland!