Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich mit Andreas Matlé – dem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der OVAG – über Schach, die Schachfreunde Friedberg und mein Studium gesprochen habe. In einem Cafe in Friedberg sorgten wir für Aufsehen als wir für ein paar Fotoaufnahmen sämtliche Tische und Stühle verschoben und auch einige Bilder von der Wand abgehängt haben. Es entstanden ein paar schöne Fotos, von denen eines sogar das Titelbild der monatlich erscheinenden Kundenzeitschrift der OVAG zierte. Bei der OVAG (=Oberhessische Versorgungsbetriebe AG) handelt es sich um einen oberhessischen Stromanbieter mit Firmensitz in Friedberg, der unter anderem für seine regelmäßig stattfindenden Lesungen und andere kulturelle Events bekannt ist und vor Kurzem sein hundertjähriges Bestehen feierte. Jedenfalls entstand bei diesem Treffen die Idee, einen Schachworkshop mit den Schachfreunden Friedberg und mir anzubieten. Gesagt, getan. Am 15.06. fuhr ich zunächst nach Bad Nauheim, wo ein wundervolles Zimmer im Hotel Dolce für mich reserviert war (am meisten überzeugten mich die Pralinen auf dem Tisch :-)).
Am nächsten Tag wurde ich früh um neun Uhr abgeholt und zu dem OVAG-Gebäude in Friedberg gefahren. Dort konnte ich mich dann mit den Räumlichkeiten vertraut machen und auf meine Seminar-Teilnehmer warten. Ich wusste überhaupt nicht, was mich erwartete. Ich hatte keinerlei Informationen über das Alter, Geschlecht und Spielstärke der Teilnehmer und war deswegen auf alles gefasst. Es stellte sich dann heraus, dass zwischen 400 und 1800 DWZ alles vertreten war, wobei es sich bei den meisten Anwesenden um Kinder handelte. Keine leichte Aufgabe, wenn man niemanden langweilen und keinen überfordern möchte. Mit der Unterstützung von Martin Herwig-Päutz und René Gabel konnte aber diese Hürde gut überwunden werden und ich denke, dass es ein gelungener Vormittag war. Besonders das „Geisterschach“ bereitete den Kindern viel Vergnügen. Bei dieser Variante des Schachs treten zwei Gruppen gegeneinander an, die jeweils nur ihre eigenen Figuren und nicht die vom Gegner sehen können. Dazu werden zwei Schachbretter und ein Schiedsrichter benötigt, der zwischen den beiden Brettern hin und her läuft und immer die Züge des Gegners ansagt. Ich halte dieses Spiel für eine gute Möglichkeit, die eigene Vorstellungskraft zu trainieren und wenn man die Partie nach Beendigung am Demobrett anschaut, ist es immer wieder verblüffend, wie sehr diese Vorstellung teilweise von der Realität abgewichen ist.
Nach einem Besuch beim Chinesen auf der anderen Straßenseite durften die Seminarteilnehmer ihr Können bei einem Simultan gegen mich unter Beweis stellen. Immerhin konnten von 21 Partien drei Remis erreicht und natürlich unzählige Erfahrungen gesammelt werden.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlich bei der OVAG und insbesondere bei Herrn Matlé bedanken, ohne die eine solche Veranstaltung kaum möglich gewesen wäre!