Ich glaube ich brauche dringend wieder etwas mehr Schlaf, denn so ganz scheint mein Plan nicht zu funktionieren. Ich habe zwar jeden Tag gerade so genug Zeit um in die Schule zu gehen, die Stadt zu erkunden, Hausaufgaben und Sport zu machen und den Bericht zu schreiben. Meine Konzentrationsfähigkeit und meine physische Ausdauer leiden aber schon etwas unter meinem Schlafentzug.
Deshalb habe ich mich nun für eine Planänderung entschieden: Ich schaue mir wirklich nur die Sehenswürdigkeiten an, die mich wirklich interessieren. Leider sind das trotzdem noch erstaunlich viele, aber ich habe ja auch noch 1,5 Wochen Zeit….
Heute war ich also mit ein paar Leuten im Museum der politischen Geschichte Russlands. Der Eintritt war erstaunlich günstig (ca. 2,50 Euro für Studenten) und die Ausstellung war wirklich der Hammer. Zwar musste man sich erst mal zurechtfinden (die Reihenfolge, der zu betrachtenden Ausstellungsstücke habe ich bis jetzt noch nicht verstanden), aber wenn man sich dann eine mehr oder weniger vernünftige Route überlegt hatte, konnte man wirklich viele interessante Dinge entdecken.
Ach ja, also zu sehen gibt es eigentlich das, was der Titel auch verspricht: nämlich Bilder, Filme, Zeitungsartikel etc. zum Thema Politik in Russland. Ich glaube die ersten Beiträge waren zu den Bauernreformen im 17. Jahrhundert und die Ausstellung endete mit der aktuellen politischen Situation in Russland. Besonders ergreifend fand ich die Berichte über den Bürgerkrieg und den zweiten Weltkrieg. Anhand vieler Fotos und Briefe konnte man sich fast in die Lage der damaligen Bevölkerung hineinversetzen und die Zeitungsartikel aus verschiedenen Ländern stellten eindrücklich die unterschiedlichen Sichtweisen der Beteiligten dar. Sehr zu empfehlen ist auch die Sonderausstellung „Todesstrafe – pro und contra“, in der über die Entwicklung und Ausprägung der Todesstrafe in Russland diskutiert wird. Am Ausgang der Ausstellung stand eine gläserne Box, in die man entweder eine schwarze (pro Todesstrafe) oder eine weiße (contra Todesstrafe) Karte werfen konnte. Erstaunlicherweise befanden sich in der Box ungefähr gleichviele schwarze wie weiße Karten… Insgesamt wirklich eine lohnenswerte Ausstellung (auch für diejenigen, die vielleicht nicht so geschichtsbegeistert sind wie ich).
Man sollte allerdings ein bisschen russisch verstehen, da die meisten Texte nicht ins Englische übersetzt waren und genügend Zeit mitbringen (wir waren ca. 3 Stunden dort und hätten uns auch noch länger dort aufhalten können).
Hier noch ein Bild von der Metro in St. Petersburg. Ich glaube es ist ganz gut zu sehen, dass die Rolltreppen wirklich ungewöhnlich lang sind (das ist ungefähr von der Mitte der Treppe aus fotografiert). Außerdem ist die Metrostation an sich auch etwas ansehnlicher als in Deutschland. :-) Bemerkenswert finde ich, dass bei jeder Station angesagt wird, dass man doch bitte schwangeren Frauen und alten Leuten seinen Platz anbieten solle und daran halten sich auch alle. Ich finde da könnten sich die Deutschen mal eine Scheibe von abschneiden….