Tag 15 Sprachkurs St. Petersburg

20.08.2011: Russischer Flohmarkt und zarskoje selo

Aaaah, ich glaube ich werde krank… und das obwohl heute wirklich mal die Sonne schien. Naja aber ich bin auch selbst schuld, wenn ich ohne Jacke und Tuch nach Russland fahre… Wenigstens hab ich heut echt viel erlebt. Angefangen hat mein Tag auf einem russischen Flohmarkt, wo ich mich stundenlang durch hunderte von Ständen gekämpft und die verrücktesten Sachen gesehen habe. Es ist wirklich sehr bemerkenswert, was hier alles zum Kauf angeboten wird. Da gibt es Stände mit Klamotten, Schuhen, Büchern, DVDs, Süßigkeiten und Spielzeug. Man findet aber auch deutsche Uniformen (für mich etwas überraschend), kleine Panzer, Nähmaschinen, Schnürsenkel, Buttons mit verschiedenen Aufschriften und vieles, vieles mehr. Besonders beliebt scheinen Objekte aus Zeiten der Sowjetunion zu sein. Einer aus unserer Gruppe hat beispielsweise eine Niederschrift der Reden Stalins gegen das faschistische Deutschland erworben. Also eine wahre Fundgrube für alle Geschichtsinteressierten und Leute, die auf Ramsch und alte Sachen stehen. Natürlich gab es auch Schachartikel zu kaufen. Ich habe bestimmt 15 verschiedene Schachbretter und auch einige Schachbücher (z.B. von Lasker) entdeckt. Ich muss aber gestehen, dass ich am Ende doch nur Süßigkeiten gekauft habe. Der Gang durch die Süßwarenabteilung war jedoch auch eine wahre Abenteuerreise. Die Produkte waren teilweise nicht eingepackt und aufgrund der Hitze meist auch schon geschmolzen. Das war natürlich ein Festessen für Insekten jeder Art und ich hatte das Gefühl, dass sich dort alle Wespen der Nachbarschaft versammelt hatten. Nichtsdestotrotz kaufte ich einige (eingepackte!) Schokobonbons in verschiedenen Sorten. Das russische Konfekt schmeckt mir eigentlich ganz gut. Es ist zwar wirklich sehr süß, aber wenn man nicht zuviel davon isst dann sind die russischen Süßigkeiten echt köstlich. Leider haben sie auch einen hohen Suchfaktor… :-)
Als wir uns alle mit mehr oder weniger sinnvollen Andenken, Geschenken und Nahrungsmitteln eingedeckt hatten, machten wir uns auf den Weg in Richtung Puschkin – eine Stadt ca. 40 Minuten Fahrtzeit von Petersburg entfernt. An dieser Stelle ist es angebracht zu erwähnen, dass die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln in St. Petersburg sehr günstig ist. Für die Fahrt nach Puschkin haben wir umgerechnet nicht mal einen Euro bezahlt und auch die russischen U-Bahn-Fahrpreise stehen in keinem Verhältnis zu den deutschen. Die Stadt ist wirklich einen Besuch wert. Dort reihen sich Schlösser, Paläste und Parks aneinander und man weiß eigentlich gar nicht, was man sich davon alles anschauen soll. Wir entschieden uns für die zeitsparendste Variante und fuhren direkt zum Katharinenpalast – der ehemaligen russischen Zarenresidenz. Dort angekommen reihten wir uns auch sogleich in die bemerkenswert lange Schlange vor dem Eingang zum Schloss ein. Dieses ist nämlich nur eine Stunde am Tag für die Besucher geöffnet, sodass jedes Mal mit sehr großem Andrang zu rechnen ist. Nach sehr langer Wartezeit wurde uns dann schließlich auch der Zutritt zum Schloss gewährt und wir stiefelten einer Gruppe hinterher, die von einer russischen Reiseleiterin angeführt wurde. Während der 45-minütigen Führung wurden wir durch die wichtigsten Zimmer des Gebäudes geführt und mit einigen Hintergrundinformationen versorgt. Insgesamt gleicht der Katharinenpalast ziemlich dem Schloss Peterhof, wobei das berühmte Bernsteinzimmer schon eine Besonderheit darstellt.

Da sich die Anreise- und Eintrittskosten in Grenzen halten sollte man dieser Anlage einen Besuch abstatten. Hierzu sollte man allerdings einen ganzen Tag nach Puschkin einplanen und nicht seine Kräfte morgens auf einem Flohmarkt zurücklassen. :-)

Morgen geht es dann endlich ins Freud´s Museum. Drückt mir die Daumen, dass vormittags das Wetter nicht so gut ist – sonst ärgere ich mich zu Tode, dass ich meine ganzen Hausaufgaben bis Sonntag vor mir hergeschoben habe. ;-)

 

Liebe Grüße

Melanie