Mit dem Start des A-, B- und C-Opens füllt sich der Spielsaal hier in Lüneburg. Nachdem das Lüneburger Schachfestival gestern mit 8 entschiedenen Partien im IM- und GM-Turnier gestartet ist, fiel heute auch der Startschuss in den drei offenen Turnieren. Mit einem zusätzlichen Schnellschach-Turnier am Abend, wurde den Teilnehmern und Zuschauern einiges geboten.
Hier meine Highlights des Tages:
GM-Turnier
Im GM-Turnier hat mir die taktische Abwicklung in der Partie Reuker – Polster besonders gut gefallen:
Weiß am Zug hat verschiedene vielversprechende Optionen.
Am stärksten wäre tatsächlich 19.Txf6 Sxf6 20.Tf1 (droht Txf6) g6 21.d4 +- gewesen, die Partiefortsetzung gefällt mir aber auch sehr gut:
19.Sxe5 Lxe5 20.Lxe5 Sxe5 21.Txf6 Dd3 22. Dxd3 Sxd3 23. Td6 mit großem Vorteil.
Jari konnte den Vorteil dann auch souverän verwerten und sich damit einen Platz im Mittelfeld erkämpfen.
Bisher noch keine Überraschungen in der Tabelle: mit 2 bzw. 1,5 Punkten liegen die drei GMs Ovsejevitsch, Vorobiov und Sriram vorne.
Hier die restlichen Ergebnisse:
IM-Turnier
Im IM-Turnier habe ich gleich mehrere Highlights in der zweiten Runde. Eines war sicherlich der Sieg von Lara Schulze gegen IM Can Ertan: im Italiener konnte Lara eine vorteilhafte Stellung erzielen und diesen Vorteil durch eine taktische Abwicklung noch ausbauen. Am Ende war der schwarze König zu schwach, so dass Lara durch einen präzise geführten Angriff Material und damit die Partie gewinnen konnte.
Und auch die Partie Stork – Carlstedt ist mir aufgrund ihres ungewöhnlichen Endes im Gedächtnis geblieben. Jonathan konnte sich frühzeitig eine gute Stellung erarbeiten und diese dann in ein Endspiel mit Mehrfigur (gegen 2 Bauern) abwickeln. Oliver konnte dann aber mit einem entfernten Freibauern Gegenspiel erzeugen, so dass Jonathan letztendlich eine Zugwiederholung forcieren musste. Sehr interessante Partie!
A-, B- und C-Open
In den offenen Turnieren gab es in der ersten Runde kaum Überraschungen – meist konnten sich die Favoriten durchsetzen.
Wie man als Underdog einen deutlich stärkeren Gegner zum Schwitzen bringen kann, zeigt jedoch die Partie Döderlein – Weishäutel. Mit energischem Spiel und der kontinuierlichen Erneuerung von Drohungen, konnte Etienne Döderlein das Erfurter Nachwuchstalent immer wieder vor neue Probleme stellen.
Kurz vor der Zeitkontrolle leitete dann ein taktischer Schlag ein Dauerschach bzw. die Abwicklung ins Damenendspiel ein, das Weiß vielleicht sogar noch auf Gewinn hätte spielen
können.
39.Txd7! erzwingt ein Dauerschach bzw. ein besseres Damenendspiel für Weiß.
Auch in meiner Partie ergab sich eine nette taktische Abwicklung:
Mit 24....Txc4! kann ich mich aus der lästigen Fesselung befreien und gleichzeitig Material tauschen, so dass mein Mehrbauer noch mehr ins Gewicht fällt. 25.Lxd8 Dxd8 26.Lxc4 Lg4 und Schwarz bekommt die Qualität zurück. Nach 25.Lxc4 wäre Lxb6 gekommen. 26.g4 scheitert dann an Dg5 27.Txf5 Dxg4 -+
Die verrückteste Partie war wohl die Begegnung zwischen GM Jha Sriram und Eric Berres. Hier ein Schnelldurchlauf in Bildern:
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wrBEIRqX (Montag, 12 September 2022 13:34)
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wrBEIRqX (Montag, 12 September 2022 16:07)
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