Obwohl vor der siebten Runde bereits die Teilnehmer des anschließenden Knockout-Turniers feststanden, wurde in Runde 7 noch mal alles gegeben. Zu den Highlights gehörten Magnus' Eröffnungszüge, ein schönes Mattbild von Giri und viele unrochierte Könige.
Ding Liren - Magnus Carlsen
Im Match Ding Liren gegen Magnus Carlsen waren die ersten Züge jeweils das Highlight der Partien. Genauer gesagt: Magnus' Eröffnungswahl.
Danach ging es dann meist nur in eine Richtung: nämlich gegen Magnus' König.
So auch in der ersten Partie, in der Magnus erneut 1.e4 Sc6 spielte und dann keinen Zufluchtsort für seinen König fand.
Die Partei erinnerte stark an die Begegnung Nepomniachtchi-Carlsen. Allerdings konnte der schwarze König dort gerade noch entkommen.
In Partie 2 konnte Magnus dann zurückschlagen und sich mit 1.e4 c5 2.f4 den Sieg holen.
Partie 3 schien zunächst normal zu verlaufen, es wurde 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 gespielt. Doch dann die Überraschung 3...h5 - und Magnus bekam noch mal auf die Mütze.
Auch das Königsgambit in Partie 4 brachte keinen Erfolg und somit Ding einen weiteren Sieg.
Das Endergebnis also entsprechend deutlich: 3:1 für Ding Liren.
Ian Nepomniachtchi - Alireza Firouzja
Das Match Ian Nepomniachtchi gegen Alireza Firouzja war weniger deutlich, beinhaltete aber genauso wenige Remispartien wie die Begegnung zwischen Magnus und Ding.
Die Auftaktpartie direkt sehr beendruckend von Firouzja gespielt.
Zunächst war nicht klar, ob sein König in der Mitte überleben würde, Nepo konnte aber nicht zu ihm durchdringen.
Dann folgte mit 38...f3 ein hübsches Bauernopfer um die Damen zu tauschen .
Und im Endspiel lief Firouzja dann zu Höchstform auf: die Taktik zum Schluß mit nur wenigen Sekunden auf der Uhr war wirklich bemerkenswert.
Auch die zweite Partie endet mit einem Schwarzsieg - diesmal ist Nepo der verdiente Sieger. Und in Partie 3 dann gleich noch mal. Ähnlich wie in der ersten Partie blieb Firouzjas König in der Mitte - diesmal fand Nepo aber eine erfolgreiche Strategie dagegen.
Partie 4 konnte Firouzja dann noch mal für sich entscheiden, so dass es beim Stand von 2:2 in die Armaggedon-Partie ging.
Firouzja durfte entscheiden und wählte die schwarze Seite.
Zunächst sah es auch so aus, als ob Schwarz sogar die Initiative ergreifen würde. Doch dann wurde Firouzja erneut der unrochierte König zum Verhängnis.
Nepomniachtchi erhielt mit dem Sieg 2 Punkte und konnte damit den Kampf um den fünften Platz und 22.500$ für sich entscheiden.
Alireza konnte mit einem starken Schlußspurt noch den sechsten Platz und damit ein Preisgeld von 20.000$ erreichen.
Maxime Vachier-Lagrave - Hikaru Nakamura
In Partie 1 konnte Nakamura zunächst die Initiative und Vorteil erreichen, ließ dann aber ein positionelles Qualitätsopfer zu. Danach gewann MVL die Oberhand und schließleich auch die Partie.
In Partie 2 gabs eine kuriose Stellung, in der jede Menge Figuren angegriffen waren aber nicht geschlagen werden konnten (Diagramm 1). Insgesamt verließ die Partie aber nie die Remisbreite und endete dann auch so.
Anders Partie 3, in der Nakamura mit Mehr-Qualität im Endspiel alles versuchte und am Ende mit einem Bauerndurchbruch erfolgreich war. Zwischen Erreichen der Bauernstruktur und dem Durchbruch lagen ganze 30 Züge, in denen keine Fortschritte erzielt werden konnten. Die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt.
Partie 4 endete nach langem Kampf Remis, obwohl Nakamura bereits im 13. Zug hätte gewinnen können. Nach 13.Lxf7! wäre die Partie wohl schnell vorbei gewesen, nach dem Partiezug 13.Tc1 wurde dann noch bis zu den nackten Königen gespielt.
In der Armaggedon-Partie passierten dann merkwürdige Dinge. Zunächst konnte MVL mit den weißen Steinen einen Vorteil erzielen, dann kippte die Stellung und dann zog MVL seinen Turm auf ein gedecktes Feld, wurde aber nicht direkt sondern erst einen Zug später geschlagen.
Nakamura gewinnt also das Match und erreicht damit den ersten Platz im Rundenturnier.
Für MVL bleibt mit dieser Niederlage nur der letzte Platz. Nach seinem vielversprechenden Start hätte er sich sicherlich etwas anderes erhofft.
Anish Giri - Fabiano Caruana
Für Anish Giri hingegen verlief die zweite Turnierhälfte deutlich besser als die erste. Und mit einem Matchsieg gegen Fabiano Caruana konnte er noch mal einen versöhnlichen Abschluss feiern.
In der ersten Partie bekamen die Zuschauer noch ein unspektakulären Remis zu sehen, in der zweiten und dritten Partie lief Giri zu Höchstform auf.
Zunächst zeigte Giri in Partie 2 wahre Endspielkünste, in der dritten Partie wurde dann das Taktikmonster entfesselt:
Nach 55. Tg5 ist Th5 nebst Dg5# nicht mehr zu verhindern.
Die Niederlage in Partie 4 ändert auch nichts mehr an Giris Matchgewinn, der sich somit vom letzten Platz auf den siebten vorkämpfen kann und damit 17.500$ Preisgeld erhält.
Fabi landet auf Platz 4 und hat damit die Chance im Knockout-Turnier die 70.000$ Preisgeld zu erspielen.
Ergebnisse und Tabelle
Hier die Ergebnisse der siebten Runde und der Endstand nach dem Vorrunden-Turnier.
Die ersten vier Plätze - also Hikaru, Ding, Magnus und Fabiano - qualifizieren sich für das Knockout-Turnier, das morgen beginnt.
Los geht es mit Nakamura gegen Caruana am 01.05. Gefolgt von Ding Liren gegen Magnus Carlsen am Samstag, den 02.05.
Kommentierung und Zusammenfassung
Live-Kommentierung
Mit GM Niclas Huschenbeth, IM Nikolas Lubbe und WGM Melanie Lubbe.
Zusammenfassung
GM Ilja Zaragatski fasst für chessemy täglich die Highlights in einem Video zusammen.
Kommentar schreiben