Ein Jahreswechsel bringt häufig gute Vorsätze und neue Ziele mit sich. Oder alte (bisher nicht erreichte) Ziele in neuem Gewand. Wir möchten dich dabei unterstützen, dass du 2022 deine schachlichen Ziele erreichst und haben hier ein paar Tipps für dich zusammengestellt:
1. Ziele klar definieren
Bevor du dich voller Motivation ins Schachtraining stürzt, solltest du dir genau überlegen was du erreichen möchtest.
Für dich ist Schach einfach "nur" ein Hobby und du hast keine Ambitionen besser zu werden? Dann ist dein oberstes Ziel wahrscheinlich "Spaß zu haben" und du kannst dich auf die Schachaktivitäten konzentrieren, die dir am meisten Freude bringen - egal ob Bullet-Schach, Geschwätzblitz oder deinem Lieblings-GM beim Streamen zuzuschauen.
Wenn du dich aber im Schach verbessern möchtest, dann hilft dir ein klar formuliertes Ziel, am Ball zu bleiben und auch die weniger angenehmen Trainingsaufgaben zu meistern.
Halte dafür zunächst dein nächstes großes (Zwischen-) Ziel fest. Das kann die Teilnahme an deinem ersten Schachturnier, der Sprung auf DWZ 1500 oder auch das Erreichen des FM-Titels sein. Wähle am besten ein realistisches aber auch herausforderndes Ziel, das klar messbar ist. Hier kannst du dich an der "SMART-Methode" orientieren.
Für besonders große Ziele, die einen langen Zeithorizont mit sich bringen, lohnt sich die Formulierung von Zwischenzielen. Zum Beispiel möchte ich vor meiner ersten Turnierteilnahme das Bauerndiplom absolvieren.
2. Umsetzung planen
Das Zitat "Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch" von Antoine de Saint-Exupéry in "Der kleine Prinz" trifft auch beim Schach zu. Um unseren Zielen näher zu kommen, sollten wir einen
Trainingsplan erstellen, der die noch fehlenden Kompetenzen bis zur Zielerreichung abdeckt. Bei unserem Beispiel kann das die einzelnen Aspekte des Bauerndiploms (Notation, Grundaufstellung,
Zugmöglichkeiten) beinhalten.
Dabei sollten wir uns insbesondere an die Bereiche zu wagen, die uns nicht so liegen und dementsprechend meist auch weniger Spaß machen. Ein taktisch starker Spieler löst meist sehr gerne Taktikaufgaben, hat ggf. aber wenig Interesse an theoretischen Endspielstellungen. Genau dort lässt sich meist aber die größte Verbesserung und damit auch die größte Auswirkung auf die Spielstärke erzielen.
Macht euch einen Plan, an welchen Bereichen (Eröffnung, Mittelspiel, Endspiel, Taktik, Zeitmanagement, mentale Stärke etc.) ihr in welchem Umfang arbeiten wollt. Im Optimalfall kann euch hier ein Trainer oder Trainingspartner beratend zur Seite stehen. Plant den täglichen/wöchentlichen Aufwand sowie ggf. feste Trainingszeiten für die jeweiligen Themen. Besorgt euch Materialien und Tools, die euch bei der Umsetzung eures Trainingsplans unterstützen (Schachbrett, Bücher, Online-Kurse, Schachprogramme etc.).
3. Anfangen
Bevor ihr euch jedoch zu sehr in den Vorbereitungen verliert, fangt erstmal an! Wenn ihr das Ziel vor Augen und einen ersten Trainingsplan formuliert habt, geht es los. Auf dem Weg zum Ziel könnt ihr dann immer noch Änderungen in der Umsetzung vornehmen, neue Trainingsmaterialen und -Methoden integrieren.
Startet zum Beispiel mit einem Schachbuch, das ihr schon lange mal durcharbeiten wolltet. Oder mit 5 Taktikaufgaben pro Tag. Oder indem ihr jeden Montag in "Lubbes Lernstunde" auf chess24 gemeinsam mit uns die wichtigsten Endspiele trainiert.
Falls ihr euch einen persönlichen Trainer leisten könnt/wollt, wird dieser euch beim Start und auch bei dem weiteren Weg unterstützen. Für viele ist das jedoch keine bzw. nicht die beste Option - zum Glück gibt es gute Alternativen!
Zum Beispiel Online-Kurse von erfahrenen Schachtrainer:innen zu den Themen Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel. Schaut gerne mal in unserer Online-Schachakademie vorbei - vielleicht ist da ja etwas Passendes für euch dabei.
4. Dranbleiben
Unabhängig davon welches Ziel ihr euch gesetzt habt: es wird immer wieder Rückschläge und Herausforderungen geben. Das nächste Turnier läuft schlecht, aufgrund von beruflichen/familiären Verpflichtungen habt ihr weniger Zeit fürs Training oder ihr verliert den Spaß an der von euch gewählten Trainingsmethode.
Wenn euch die Zeit für euer angestrebtes Trainingspensum fehlt, versucht trotzdem dranzubleiben und euch regelmäßig mit Schach zu beschäftigen. Manche Aufgaben lassen sich auch gut in den Alltag integrieren bzw. mit anderen Aufgaben verbinden. Beim Friseur kann man schnell noch ein paar Taktikaufgaben am Handy lösen, im Zug einen Online-Kurs schauen. Oder ihr hört im Auto den Schachpodcast "Schachgeflüster" und erhaltet darüber neue Motivation für euer eigenes Training.
Unser Tipp: seid flexibel. Für die wenigsten von uns steht Schach an erster Stelle und sollte immer auch das bleiben was es ist: ein Hobby, eine tolle Freizeitbschäftigung. Sobald ihr das Gefühl habt, dass euch eure Ziele mehr belasten als motivieren oder ihr den Spaß am Schach verliert, haltet ihr am besten kurz inne und überdenkt eure Ziele bzw. den Trainingsplan.
Passt ggf. das Trainingspensum an oder sucht euch Trainingsmethoden, die euch noch mehr Freude bringen. Ich habe zum Beispiel mit dem Chess Position Trainer eine Methode gefunden, das für mich eher unattraktive Eröffnungstraining motivierend und spaßig zu gestalten.
Außerdem verfolge ich die "Eat that frog" Methode und beschäftige mich meist mit den Themen zu erst, die mir am schwersten fallen und am wenigsten Freude bringen. Anschließend kann ich mich dann auf die coolen Trainingsinhalte freuen.
Und das ist das Allerwichtigste: denn auch bei ambitionierten Zielen sollte der Spaß am Training und am Schach nie zu kurz kommen.
5. Erfolge feiern
Deswegen auch ganz wichtig: Erfolge zu feiern. Und damit sind nicht nur die großen Meilensteine gemeint, sondern auch vermeintliche Kleinigkeiten wie das Lösen einer schweren Taktikaufgabe, zum ersten Mal eine neue Eröffnung zu spielen oder einen stärkeren Gegner zu schlagen. Denn gewinnen macht doch immer noch am meisten Spaß.
In diesem Sinne: auf ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2022!
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wrBEIRqX (Montag, 12 September 2022 14:05)
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wrBEIRqX (Montag, 12 September 2022 16:07)
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